Das hinderliche Ego der männlichen Führungskräfte
Jeder hat eines! Der eine ein größeres, der andere ein etwas kleineres.
Auch Frauen im übrigen!
Was mir bei meiner Arbeit aber immer wieder besonders auffällt, ist das extrem ausgeprägte Ego sehr vieler männlicher Führungskräfte.
Sie werden sagen, ohne dieses Ego wären diese Männer nicht an den entsprechenden Führungspositionen.
Tja, das ist die Frage?
Ich glaube, dass ein grosser Unterschied besteht zwischen Ego und Ehrgeiz!
Ehrgeiz ist zielgerichtet, schafft Motivation, möchte was erreichen;
Ego ist selbstgefällig und verhindert die Selbstreflexion, Eigen- und Fremdbild driften extrem auseinander.
Was ist schlimm daran?
Nun, wenn es nur um die Personen selber geht, erst mal nichts.
Betrachten wir aber die Männer in Führungsfunktionen, dann haben diese eine Verantwortung für ihre Mitarbeiter, diese sollten gefordert und gefördert werden. Zu deren eigenem Wohl, aber vor allem zum Wohle des Unternehmens.
Und hier wird’s problematisch.
Ein übersteigertes Ego raubt den klaren Blick. Dort, wo gute Mitarbeiter gefördert werden müßten, greift das Konkurrenzdenken -
“Der könnte mir gefährlich werden, mir den Job streitig machen”.
Da wo Hilfe von aussen gefragt wäre, heißt es: ” Das kann ich selber”. - Angst, als nicht gut genug angesehen werden zu können steht im Raum.
Auch hier werden Sie sagen, es gibt doch eine Heerschar von Beratern die von den Unternehmenslenkern zu deren Unterstützung angeheuert werden, die Mc Kinseys dieser Welt, zum Beispiel.
Ja das stimmt, aber hier geht`s um andere Dinge – Alibiaktionismus und Angst Fehler zu machen – “wenn ich die nehme, kann mir keiner einen Vorwurf machen”.
Und es geht bei diesen Engagements vor allem um fachliche Hilfen, Kritik an der Führungskraft ist nicht gefragt, ehrliches feedback schon gar nicht.
Ego ist aber kein Fachthema und wo`s um persönliche Themen, nämlich ums Eingemachte geht, da wollen sie nicht hinschauen, die “Herrn Manager”.
Das könnte ja bedrohlich für ihr Selbstbild werden.
Diese Haltung verhindert aber notwendige Veränderung, zum Wohle der Unternehmen und seiner Mitarbeiter und sie kostet die Unternehmen jedes Jahr Milliarden.
Warum reite ich so auf den Männer herum?
Weil die meisten Frauen in Führungspositionen, so meine Erfahrung, viel offener mit Kritik umgehen, viel bereitwilliger um Hilfe bitten und sich viel bereitwilliger Hilfe holen. Ein Sparringspartner, Coach oder eine Supervision sind selbstverständlich für sie.
Ist diese Art der weiblichen Führung vielleicht auch ein Grund, warum in vielen Unternehmen die Männerherrschaft weiter gepflegt wird?
Ist die Angst vor dieser “anderen Haltung” so groß, dass mit aller Macht (nur im Verborgenen) gegen Frauen in den Führungsetagen gekämpft wird?
Ich würde den heutigen Führungskräften gerne zurufen:
“Konzentriert Euch auf Euere Stärken und holt euch Hilfe wo Ihr sie für nötig haltet.
Ihr müßt nicht perfekt sein!
Um Hilfe bitten ist eine Stärke, keine Schwäche.”
Das wäre zum Wohle der Manager und deren Unternehmen!